Philatelisten-Verein Greifswald e.V.





60 Jahre Arbeitsgemeinschaft Philatelie /

Philatelisten-Verein Greifswald e. V. 1948 - 2008




Bereits vor der Gründung der DDR war in Greifswald ein Interesse am Sammeln und Tauschen von Briefmarken deutlich geworden. Anfänge für eine philatelistische Betätigung gab es in der Jugendorganisation FDJ. Der neu gegründete Kulturbund umwarb dann ebenfalls die Briefmarkensammler. Die "Landes-Zeitung" vom 25.11.1948 konnte bekannt geben, dass in Greifswald ein Arbeitskreis des Kulturbundes für Briefinarkenfreunde gegründet wurde. Dieser traf sich erstmals an diesem Tag im Haus der Kultur. Weitere Zusammenkünfte fanden dann am ersten und dritten Sonntag jeden Monats statt.

Der 25.11.1948 kann somit als Gründungstag der organisierten Philatelie in Greifswald nach dem 2. Weltkrieg gelten. Der bald als Wirkungsgruppe Philatelie des Kulturbundes bezeichnete Arbeitskreis nannte sich ab dem 28.10.1949 Arbeitsgemeinschaft Philatelie des Kulturbundes. Vorsitzender wurde Arno Heym. Gemeinsam mit der weiterhin bestehenden Interessengemeinschaft Philatelie der Freien Deutschen Jugend wurde am 31.10.1950 anlässlich des "Tages der Briefmarke" eine Briefmarkenwerbeschau veranstaltet und man trat damit erstmals an die Öffentlichkeit. Weitere Aktivitäten folgten. Vor allem der jährliche "Tag der Briefmarke" war Anlass für Ausstellungen und Tauschveranstaltungen. So bereits in den Jahren 1951 und 1952. Im Rahmen der 500-Jahrfeier der Ernst-Moritz-Arndt-Universität im Oktober 1956 veranstalteten die Greifswalder Philatelisten eine Gemeinschafts-Ausstellung der drei Nordbezirke. Die I. Ostseeschau wurde von der Presse als größte Briefmarkenausstellung in Mecklenburg seit 1945 gewürdigt. Im Jahr 1959 fand anlässlich des 10. Jahrestages der DDR die 1. Kreisbriefrnarken-Ausstellung statt und auf die Aktivitäten der Greifswalder Philatelisten wurde man DDR-weit aufmerksam.

So führte die Fachzeitschrift "Sammler-Express" im Jahr 1963 in Greifswald eine Leserkonferenz durch, auf der Erfahrungen vor allem auch in der Jugendarbeit beraten wurden, setzte doch die Greifswalder Arbeitsgemeinschaft in der Arbeit mit den Jugendlichen seit Jahren Maßstäbe. Die erfolgreiche Jugendarbeit drückte sich auch dadurch aus, dass im Leistungsvergleich junger Philatelisten auf Bezirk- und DDR-Ebene Sieger und Platzierte gestellt werden konnten. Die 1. Bezirksbriefmarken-Ausstellung der Jugend in Greifswald war Anerkennung für diese erfolereiche Arbeit.

Im Jahr 1966 fand die II. Ostseeschau in Greifswald statt, die als Bezirks-Briefmarkenausstellung große Beachtung fand. Es konnten auch Sammlerfreunde aus Neumünster begrüßt werden. Zu dem dortigen Briefmarkensammler-Verein bestanden bereits seit mehreren Jahren trotz der bekannten innerdeutschen Probleme freundschaftliche Verbindungen.






Der Zentralvorstand des Philatelistenverbandes der DDR würdigte 1970 die langjährige Arbeit in der Greifswalder Arbeitsgemeinschaft mit der Verleihung einer Medaille. Zwischenzeitlich hatte sich im KKW Nord eine Interessengemeinschaft Philatelie gegründet und im Kreisverband waren 230 Mitglieder erfasst. Die III. Ostseeschau folgte dann bereits 1971 und war wieder ein Erfolg. Gemeinsam mit den Sammlerfreunden des KKW Nord wurde 1972 anlässlich der Betriebsfestspiele die 2. Kreisbriefmarken-Ausstellung durchgeführt. Das zunehmende Besucherinteresse und die allgemeine Anerkennung der philatelistischen Arbeit der Mitglieder führte dazu, dass immer mehr Objekte entstanden, mit denen erfolgreich an Ausstellungen teilgenommen wurde.

So 1978 beim Leistungsvergleich der Jugend in Moskau, 1980 auf der Jupostex in Holland, auf der Olympphil 1980 in Moskau, in Riga und Szczecin. Eine Werbeschau zeigten die Philatelisten 1984 im neu eröffneten "Caspar-David-Friedrich Haus" des Kulturbundes. Die 3. Kreisbriefmarken-Ausstellung fand 1985 dort ebenfalls statt. Die 23 Objekte sahen 550 Besucher und bewunderten die niveauvoll gestalteten Exponate. Als langjähriger Vorsitzender schied Sammlerfreund Manfred Wegner aus. Die Leitung der Arbeitsgemeinschaft Philatelie übernahm 1984 Sammlerfreund Dieter Grusenick, dem es mit seinem unermüdlichem Bemühen gelungen ist, dass die Philatelie als sinnvolle und bildende Freizeitbeschäftigung in Greifswald sehr bald anerkannt wurde.

Eine neue Organisationsform schufen sich die Philatelisten der Stadt im Jahre 1986 mit dem Aufbau der Arbeitsgemeinschaften Zentrum und Süd und der AG Junge Philatelisten. Gleichzeitig wurde ein Kreisvorstand des Philatelisten-verbandes gewählt. Der 40. Jahrestag der Philatelie in Greifswald wurde im Jahr 1988 mit der 1. Regionalen Briefmarken-Ausstellung der Kreise Greifswald, Rügen und Grimmen im Ausstellungszentrum der Universität festlich begangen.

Die politische Wende in der DDR veranlasste die Philatelisten im Kulturbund ab Anfang 1990 über notwendige Veränderungen im Verbandsleben zu beraten. Bei der Neuorientierung war es mit entscheidend, dass eine Verbindung zum Briefmarken-Sammler-Verein "Niedersachsen" e. V. Osnabrück von 1928 aufgenommen wurde. Das erste Treffen mit den Sammlerfreunden aus der Partnerstadt Greifswalds fand im April 1990 statt und stellte die Weichen für eine andauernde Unterstützung und Zusammenarbeit.

Bereits im Juli 1990 fuhren die Greifswalder Philatelisten zum Gegenbesuch nach Osnabrück und nahmen neben vielen prägenden Eindrücken vor allem wertvolle Hinweise und Anregungen für den Aufbau einer eigenen Vereinsarbeit mit nach Greifswald. Im Oktober 1990 beteiligten sich Greifswalder Sammlerfreunde an einer Briefmarken-Ausstellung in Osnabrück und konnten ein Diplom im Rang einer "Ehrenklasse" verliehen bekommen.






Die Partnerschaft mit dem Verein aus Osnabrück hat sich dann weiter gefestigt und wird bis heute auf freundschaftlicher Grundlage beidseitig weiter gepflegt, auch wenn es auf beiden Seiten bereits einen Generationswechsel gegeben hat, konnten neue Freundschaften entstehen.

Durch Beschluss der Mitgliederversammlungen in den Arbeitsgemeinschaften "Zentrum" und "Süd" des Philatelistenverbandes im Kulturbund e.V. Greifswald wurde die Gründung eines Vereins außerhalb des Kulturbundes vorbereitet. Ein Gründungsausschusses konnte in kurzer Zeit die notwendigen Schritte in Angriff nehmen. Die Gründungsversammlung fand am 02.08.1990 statt. Die anwesenden Personen gründeten den "Briefmarken-Sammler-Verein Vorpommern Greifswald" mit 34 Mitgliedern. Nach internen Beratungen wurde der Name erneut geändert und bereits am 17.08.1990 erfolgte der Eintrag im Vereinigungsregister des Kreisgerichtes Greifswald unter der lfd. Nummer 113 als "Philatelisten-Verein-Greifswald e.V.". 1. Vorsitzender wurde Sammlerfreund Dieter Grusenick.

Im neu gegründeten "Landesverband Philatelie e.V. Mecklenburg-Vorpommern" wurde der Verein entsprechend dem Gründungsdatum als 1. Verein in Mecklenburg-Vorpommern geführt und erhielt die lfd. Nummer 0001. Ab 01.01.1991 wurde der Landesverband Mitglied im BDPh und unser Verein in die Gemeinschaft der Briefmarkensammler der Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Im Jahr 1991 hatte der Verein bereits 53 aktive Mitglieder.

Am l. Verbandstag des Landesverbandes Philatelie e.V. Mecklenburg-Vorpommern am 04.05.1991 wurde erfolgreich teilgenommen. Sammlerfreund Dr. Vier wurde in den Vorstand gewählt. Der 2. Landesverbandstag am 23.05.1992 wurde dann bereits in Greifswald ausgerichtet.






Er wurde zu einem vollen Erfolg und die Teilnehmer der Vereine aus Mecklenburg-Vorpommern nahmen die besten Eindrücke mit nach Hause.

Die Vereinsarbeit der 90-er Jahre war von der Teilnahme an mehreren Ausstellungen und Werbeschauen geprägt. Eine Vereinsfahrt im September 1995 zur Osnapost '95 mit anschließender Besichtigung der Stadt Osnabrück stand ebenso auf dem Programm, wie die philatelistische Begleitung der Deutschlandtreffen der Pommern in den Jahren 1996 bis 1998 in der Hansestadt Greifswald.

Der Tag der Briefmarke 1996 wurde gemeinsam mit dem 100. Jahrestag des Postgebäudes am Markt in Greifswald begangen. Unser Verein war maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung der Festwoche beteiligt. Am 27.10.1996 fand eine Briefmarkenschau zur Greifswalder Postgeschichte und eine Tauschbörse statt.

Ein durch den Verein initiierter Sonderstempel, ein Erinnerungsumschlag sowie eine Postkarte fanden starke Beachtung. Der Oberbürgermeister der Stadt gab im Rathaus einen Empfang und würdigte die ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder des Vereins. Der 50. Jahrestag der organisierten Philatelie in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald im Jahre 1998 wurde mit einem Festabend begangen. Gemeinsam mit dem Osnabrücker Verein wurde ein Erinnerungsumschlag aufgelegt.






Die Präsentation der Sondermarke zum 750. Jahrestag der Stadt Greifswald am 13.04.2000 durch das Bundesministerium der Finanzen im Rathaus der Stadt bildete für unseren Verein den Auftakt zu einer Reihe philatelistischer Veranstal-tungen. So wurde im gleichen Monat der 10. Landesverbandstag des Bundes Deutscher Philatelisten e. V für Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald ausgerichtet.

Unter Teilnahme des Präsidenten des BDPh wurden die aktuelle Philatelie in unserem Bundesland und die künftigen Gestaltung der Vereinsarbeit beraten. Eine vielbeachtete Briefmarkenschau begleitete die Veranstaltung. Die angebotenen Erinnerungskarten und -umschläge mit der Sondermarke "750 Jahre Greifswald" und einem Sonderstempel zum 10.Landesverbandstag fanden viele Interessenten. Ein Höhepunkt in der jüngeren Geschichte des Vereins war zweifellos die Briefmarkenschau "Greifswald im Spiegel der Philatelie" anlässlich der Feierlichkeiten zum 750. Stadtjubiläums am 14.05.2000. Ein offizieller Jubiläumsbrief mit der Sondermarke und einem Sonderstempel waren ein begehrtes Souvenir.

Die monatlichen Tauschtage und die Veranstaltungen zum "Tag der Briefmarke" sowie eine jährlich stattfindende, vereinsinterne, Auktion sind Ausdruck eines regen Vereinslebens. Nicht unerwähnt bleiben soll die Erforschung der Greifswalder Postgeschichte, deren Ergebnisse in der Heimatsammlung des Vereins ihren sichtbaren Ausdruck finden. In einer Sonderschau während der Deutschen Meisterschaft der thematischen Philatelie im September 2003 in Osnabrück wurde das Exponat "Die Postgeschichte von Greifswald" vorgestellt. Am Ein-Rahmen-Wettbewerb beteiligten sich dort zwei Mitglieder des Vereins.








Der Verein wird ab 2005 von Sammlerfreund Jörg Tamm geleitet. In jüngster Zeit trat der Verein mit Aktionstagen und Ausstellungen an die Öffentlichkeit. So anlässlich des 150. Geburtstag des Mediziners und Forschers Prof. Friedrich Loeffler im Jahr 2002. Die gemeinsam mit dem Stadtarchiv gezeigte Ausstellung im Rathaus fand große Aufmerksamkeit. Weitere Höhepunkte waren die Briefmarkenschau anlässlich der Ausgabe der Briefmarke "Leuchtturm Greifswalder Oie" im Jahr 2004 und die Ausstellung im Rahmen der Festwoche "550 Jahre Universität Greifswald" im Jahr 2006.

Bei beiden Veranstaltungen kamen Sonderstempel zum Einsatz und viele Besucher sahen die interessant und aussagefähig gestalteten Exponate zum jeweiligen Anlass. Sehr erfolgreich gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Universitäts- und Hansestadt Greifswald und dem Stadtarchiv Greifswald.

Nun begeht der Verein den 60. Jahrestag der organisierten Philatelie nach dem 2. Weltkrieg in Greifswald. Er ist Anlass zu einer Briefmarken-Werbeschau und zu einem Festabend. Die gleichzeitige Würdigung des 145-jährigen Bestehens des Bahnhofes Greifswald unterstreicht die Verbindung der Tätigkeit der Philatelisten mit gesellschaftlichen und kulturellen Höhepunkten der Stadt.

©Wilfried Henke